Einzigartige Tierwelt durch Corona-Krise gefährdet - Bund spannt 10 Mio. Euro Schutzschirm für Tansanias Nationalparks

10 Millionen Euro gibt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Oktober für einen Rettungsschirm für die tansanischen Naturschutzgebiete. Angesichts der weltweiten Corona-Krise hatte sich die Frankfurter Bundestagsabgeordneten Ulli Nissen (SPD) bei der Bundesregierung und bei ihren Kolleginnen und Kollegen im Umweltausschuss des Deutschen Bundestags für die Mittel eingesetzt.

„Der Schutz der Serengeti und weiterer Nationalparks ist für die weltweiten Bemühungen zum Erhalt der Biodiversität von zentraler Bedeutung“, erklärt Nissen. „Tansania leistet mit den Nationalparks einen global wichtigen Beitrag zur Krisenprävention für die drei Hauptkrisen der heutigen Zeit - nämlich Klimawandel, Verlust der biologischen Vielfalt und Pandemien“, so die Umweltpolitikerin. Tansania verfügt über 22 Nationalparks. 40% der Staatsfläche sind unter Schutz gestellt.

Serengeti und Selous sind UNESCO-Weltnaturerbestätten. Bedingt durch die Corona-Krise und den Wegfall der Einnahmen aus dem Tourismus gibt es aktuell massive Defizite bei allen laufenden Kosten, wie Überwachung am Boden und aus der Luft, beim Straßen- und Gebäudeunterhalt, beim Einsatz und der Wartung der Fahrzeugflotte.

Als Frankfurter Abgeordnete hat Nissen einen engen Draht zur Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF), die seit mehr als einem halben Jahrhundert die Serengeti und andere Schutzgebiete in Tansania mit Personal, Ausrüstung und Know-how unterstützt. Unter Mitwirkung von Bernhard Grzimek wurde die Serengeti zu einem der bekanntesten Nationalparks der Welt. 1960 erhielt der Film „Serengeti darf nicht sterben“ den Oscar.

Die ZGF hat bereits Notprogramme in der Größenordnung von mehreren hunderttausend Euro für die Serengeti aufgelegt. Da das bei weitem nicht ausreiche, hat sich ZGF Geschäftsführer Dr. Christoph Schenck an Ulli Nissen gewandt. Die sonst starken Einnahmen von mehr als 100 Millionen Dollar durch den Naturtourismus für die tansanische Nationalparkbehörde TANAPA seien Corona-bedingt weggefallen. Mehr als eine Millionen Menschen fanden zuvor sichere Arbeitsplätze im Tourismus und konnten damit geschätzten 8 Millionen Familienmitglieder eine Lebensgrundlage ermöglichen.

Die Förderung des BMZ soll nun verhindern, dass dieses Gerüst einstürzt. „Nur so kann der entstehende Teufelskreis aus zunehmender Wilderei, Verlust bisheriger Investitionen und Wertigkeit der Schutzgebiete und verminderte Regenerationsfähigkeit des Tourismus gestoppt werden. Diese Abwärtsspirale ist armuts- und migrationsfördernd“, meint Christoph Schenck, Geschäftsführer der ZGF.

SPD-Politikerin Nissen möchte sich deshalb für weitere Mittel einsetzen. „Was Notre-Dame für die Kultur bedeutet, das ist die Serengeti für die Natur. Wer das Naturschauspiel einmal mit eigenen Augen gesehen hat, bekommt feuchte Augen und weiß, warum Elefanten, Löwen und Nashörner überleben müssen“, sagt Nissen besorgt um die Zukunft des Naturschutzes in Zeiten von Corona.