Die Frankfurter Bundestagsabgeordnete Ulli Nissen (SPD) äußerte Unverständnis über die Positionen der Frankfurter Industrie- und Handelskammer (IHK) zum geplanten Baulandbeschluss der Stadt Frankfurt. IHK Präsident Ulrich Caspar hatte in einer Meldung bezweifelt, dass es sich dabei um zukunftsorientierte Baulandpolitik handle. Die SPD-Politikerin begrüßte die städtischen Planungen hingegen.
„Die Unternehmen müssen aufpassen, dass sie sich nicht ihres wertvollsten Guts berauben – nämlich ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, warnte Nissen. Längst sind Mietwohnungspreise ein wichtiger Standortfaktor im Rhein-Main-Gebiet geworden. „Wenn die Unternehmen weiterhin Auszubildende und einfache Arbeitnehmer beschäftigen wollen, dann müssen diese zunächst eine bezahlbare Mietwohnung in und um Frankfurt finden“, meint die SPD-Frau. Ihr zufolge trüge der Baulandbeschluss mit verbindlichen Vorgaben für sozialen Wohnungsbau genau dazu bei.
Nissen lobte die Arbeit ihres Parteifreundes Mike Josef, der als Planungsdezernent „eine hervorragende Arbeit leiste“. In den vergangenen Jahren seien so viele Wohnungen fertiggestellt worden, wie lange nicht mehr. Dass Josef so viel Bauland aktiviere, „sollte die IHK freuen", so die Bau- und Wohnungspolitikerin.
Der geplante Baulandbeschluss sieht vor, dass 30 Prozent der Wohnbaufläche für sozialen Wohnungsbau verwendet werden muss – davon sollen jeweils zur Hälfte Sozial- und Mittelstandswohnungen entstehen. Die tatsächlichen Auswirkungen des Baulandbeschlusses sind noch fraglich. Bisher stehen die Investoren bei fast jeder Ausschreibung Schlange. Ob sich dieses mit Inkrafttreten des Beschlusses ändern würde, kann nur die Zukunft zeigen. Angesichts hoher Renditen beim Wohnungsbau im Rhein-Main-Gebiet könnte das Interesse seitens der Immobilienbranche auch nach dem Beschluss weiter hoch sein.