"Das ist doch kein Schulschwänzen!“
Zum wiederholten Mal werden am heutigen Freitag (22.02.2019) Frankfurter Schüler*innen während der Schulzeit für einen besseren Klimaschutz demonstrieren. Anlässlich dessen rechtfertigt die Frankfurter Bundestagsabgeordnete Ulli Nissen (SPD) nun die regelmäßige schulische Abwesenheit.
„Das ist doch kein Schulschwänzen! Wären meine Kinder noch schulpflichtig, dann würde ich sie ermutigen, sich politisch für den Umwelt- und Klimaschutz einzusetzen“, bestärkt Nissen das Verhalten der jeden Freitag streikenden Schüler*innen. Lehrkräften, die ihren Schützlingen dennoch Strafarbeiten in Form von Aufsätzen geben wollen, rät die SPD-Umweltpolitikerin: „Fragen sie doch mal, wie unser Klima besser geschützt werden kann? Da bieten viele Fächer einen Zugang.“
Nissen verteidigt auch die Schwedin Greta Thunberg. Sie ist die Initiatorin der länderübergreifenden Proteste. Die junge Klima-Aktivistin wird derzeit massiv angegriffen, unter anderem mit Hinweis auf ihre Behinderung. Sie hat das Asperger Syndrom. Die Begründerin der Schülerbewegung für das Klima bleibt jeden Freitag von der Schule fern, um zu mehr Handeln beim Klimaschutz aufzufordern. Im Internet lassen sich derzeit sehr viele persönliche Anfeindungen gegen die junge Schwedin finden.
Die SPD-Politikerin sieht in vielen Kommentaren „widerliche Hetze gegen eine mutige 16-jährige Schülerin“. „Sie ist keine Politikerin, sondern eine Aktivistin“, so Nissen. Deshalb müsse sie nicht die Lösung für den Weltfrieden aufzeigen und dürfe zugleich sagen: „So geht es nicht weiter“. „Mich stört einfach, mit welcher Vehemenz einer 16-Jährigen entgegengetreten wird, die mit 60 Jahren auch noch auf einem grünen Planeten leben möchte.“
Thunberg zeigt sich bisher weitgehend unbeeindruckt von ihren Kritikern. „Die meisten haben gar keine Argumente; sie attackieren mich wegen meines Erscheinungsbildes oder der Diagnose. Aber es ist ein gutes Zeichen, dass sie über mich schreiben und mich hassen“, sagte sie dem Spiegel. Stattdessen nutzt die Schwedin ihre Prominenz um vorbildhaft zu handeln. Jüngst war sie mehr als 30 Stunden mit dem Zug zum Weltwirtschaftsforum nach Davos angereist.
Ulli Nissen versucht auch ihren Teil beizutragen. In Berlin ist sie meistens mit dem Fahrrad unterwegs. In Frankfurt fast immer mit ihrem Elektrofahrzeug. Als Mitglied des Umweltausschusses des Deutschen Bundestages fordert sie auch von der Stadt Frankfurt noch mehr Einsatz für den Umweltschutz: „Die Pariser Regionalregierung bepflanzt gerade ein Drittel aller Dächer mit Obstbäumen. Ich fände es toll, wenn das auch in Frankfurt Schule machen könnte.“